Nachtkerze - Oenothera biennis

Nachtkerze - Oenothera biennis

 

'Jeder Tag ist Werden und Vergehen.

Lebe den Moment und öffne 

Dich für das Licht in der Dunkelheit.'

 

 

Heute mußte ich den ganzen Tag an die Nachtkerze denken, immer wieder kam sie mir in den Sinn. Vielleicht liegt es daran, dass heute so ein grauer Tag ist und ich mich sehr nach ihrem fröhlichen gelb und intensivem Duft sehne. Nach dem Licht in der Dunkelheit. Der Gedanke an sie weckt Erinnerungen an laue, warme Sommernächte.

Jetzt im Winter ist von ihr nur unscheinbares zu sehen: braune starre und holzige Stängel mit leeren Samenkapseln und die grundständige Rosette von den einjährigen Pflanzen, die erst nächstes Jahr blühen werden. Die Nachtkerze ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie besagte Rosette und eine starke Wurzel aus. Im zweiten Jahr treibt dann der Stängel mit unzähligen Blütenknospen. Die Blüten blühen nacheinander, so dass die Nachtkerze den ganzen Sommer, manchmal bis zum ersten Frost blüht. Das besondere: die Blüten öffnen sich in der Dämmerung und man kann dabei zuschauen. Ein wahres Schauspiel! Die Blüten sind sehr zart und sie verströmen einen lieblichen Duft, mit dem sie Falter und andere Insekten anlocken. Am folgenden Tag verwelken die Blüten dann schon wieder. Aus ihnen bilden sich dann die Samenkapseln aus, die gefüllt sind mit unzähligen schwarzen, kleinen Samen.  Sie verbreitet sich so gern an sonnigen trockenen Orten. Aus den Samen wird ein wertvolles Öl gewonnen, das reich an Gamma-Linolensäure und Linolsäure ist und bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder auch in den Wechseljahren eingesetzt wird. 

Die Nachtkerze ist außerdem eine Pflanze, die sich super in der Wildpflanzenküche verwenden lässt. Jetzt im Winter gräbt man die Wurzel der einjährigen Pflanzen aus. Sie sind leicht rosa weswegen die Nachtkerze auch den deutschen Namen 'Schinkenwurz' hat. Gesäubert und klein geraspelt kann man sie im Salat essen oder auch z.B. als Backofengemüse zubereiten.  Die Knospen im Sommer schmecken einfach roh geknabbert sehr aromatisch oder auch kurz angebraten und über den Salat gestreut. 

Die Nachtkerze gehört eindeutig zu meinen Lieblingspflanzen. Ich mag die Gegensätze, die sie vereint: die Blüten und ihr Duft sind eine sehr zarte Erscheinung. Dennoch zeugen der Stängel und die Wurzel von einer großen Kraft, Verwurzelung und Erdung, Zähigkeit. Die Samen von einer großen Fruchtbarkeit und Ausbreitungsdrang. Sie wandert munter durch das Beet und findet ihre Plätze!

Als Heilpflanze ist sie wunderbar für Menschen geeignet, die nicht gut verwurzelt und geerdet sind. Die sensibel sind, manchmal eine dünne Haut haben.

Diese Menschen kann sie wunderbar stärken. Sie lehrt uns den Moment zu leben und im richtigen Augenblick loszulassen. Und sie hält uns vor Augen auch in der Dunkelheit in uns das Licht zu sehen.

 

 

 

 

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