
Christrose - Helleborus niger
Sie hat einen festen Platz in unseren Häusern zur Weihnachtszeit, ist sie doch eine der wenigen Pflanzen die im dunklen Dezember blüht: die Christrose. Aber wußtet ihr, dass sie früher eine viel genutzte Heilpflanze war?
Die Christrose findet sich in vielen unserer Gärten. Sie blüht weiß und in milden Jahren schon im Dezember, ansonsten von Januar bis April und wird ca. 30 cm hoch. Arzneilich wurde früher die Helleborus niger genutzt, deren Wildbestände unter Naturschutz stehen. In den Gärten und auf den Bildern hier seht ihr eine Helleborus orientalis Hybride. Als deutscher Name ist wohl die Christrose am geläufigsten. Diesen Namen hat sie weil sie zur Zeit von Jesu Geburt, im Dezember, blüht. Aber auch ihr Name Nieswurz ist sehr bekannt. Diesen Namen hat sie, weil man niesen muß wenn man am Wurzelstock oder an einem daraus hergestellten Pulver riecht.
Die Christrose ist ein wertvoller Winterblüher, der schattige Gartenecken erhellt und sehr unkompliziert ist. Sie liebt Schatten-Halbschatten und gedeiht sogar noch auf dem so schwierigen Standort 'trockener Schatten' unter z.B. Bäumen. Auch im Naturgarten ist sie eine wertvolle Staude, da sie von Dezember bis ca. April blüht und damit für erste Insekten sehr wichtig ist.
Was hat es nun mit der Heilwirkung auf sich?
Die Christrose gehört zur Familie der Ranunculaceae, die viele giftige Vertreter enthält. Und auch die Christrose ist giftig und sollte keinesfalls als selber angemischte Arznei verwendet werden! Sie enthält das giftige Wirkstoffgemisch Helleborin, das in entsprechender Konzentration die Schleimhäute reizt und zu Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Herzklopfen führt. Früher wurde die pulverisierte Wurzel als Heilmittel verwendet. Sie enthält Digitalis-Glykoside, Hellebrin, Helleborein, Helleborin und Saponine. Das Heilmittel aus der Wurzel wurde eingesetzt bei Epilepsie, Geisteskrankheiten und Herzschwäche, außerdem als Abführmittel und bei Ödemen und galt seit dem Altertum als Wundermittel.
Heute wird sie in der Medizin nur noch als Homöopathische Zubereitung ab D4 verwendet. Anwendungsgebiete sind hier vor allem Nierenfunktionsstörungen. Rudolf Steiner konnte sie sich, wie auch die Mistel, in kleinen Dosen begleitend in der Krebstherapie vorstellen.
Das Wesen der Christrose ist sehr kühl und edel. Auch wenn sie die Dunkelheit im Dezember mit ihrer Blüte durchbricht und ein Licht im Dunkel ist, so ist ihr Leuchten doch so ganz anders als das z.B. der Sommerblüher wie die Nachtkerze. Sie ruht eher in sich, ist eher zurückhaltend. Ich empfinde ihre klare, kühle Schönheit fast als ein wenig abweisend. Mit ihrer weißen rundlichen Blüte hat sie einen klaren Bezug zum Mond, ist eine weibliche Pflanze. Sie bringt Stockendes wieder in den Fluß und hellt das Gemüt auf. Sie ist eine eigenwillige Pflanze und hat sich nicht dem üblichen Schema des Blühens in der Vegetationsperiode unterworfen. Sie geht ihren eigenen Weg, was sie besonders aber auch einsam macht. Wobei ich nicht das Gefühl habe, dass sie das stört...
Die Christrose lehrt uns durch die Dunkelheit, durch dunkle Phasen im Leben zu gehen bis wir zu unserem wahren Licht kommen. Dinge, Gefühle, die wir nicht sehen wollten und die in uns verhärtet sind, müssen wieder ins Fließen gebracht werden, um zu diesem Licht zu gelangen. Sie lehrt uns, unseren ganz eigenen, individuellen Weg dorthin zu gehen. Und diesen Weg kennst nur du allein, niemand sonst. Er ist genauso individuell und einzigartig wie die Blütezeit der Christrose.
Sei dir selbst ein Licht im Dunkel.

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